In Deutschland erstarken Kräfte, die versuchen, so viel als möglich zu regulieren. Ich bin kein Freund der Rechtsunsicherheit, die entstanden ist durch die bisher untauglichen Versuche Selbständigkeit vernünftig zu regeln. Doch bevor ich dazu etwas schreibe, will ich einmal erläutern, warum ich diese wöchentlichen Rückblicke schreibe.

Warum ich diese Rückblicke schreibe

Die Grundidee für meine Rückblicke auf die jeweils vergangene Woche ist es, Erfahrungsberichte und Hinweise auf interessante Artikel zu veröffentlichen. Das habe ich bisher noch nicht klar gesagt. Mir geht es darum, einen Einblick in das Leben eines Solo-Selbständigen zu geben. Selbständigkeit wird in Deutschland kaum als erstrebenswert angesehen, leider.

Viele Menschen glauben, dass ein Angestelltenverhältnis ihnen mehr Sicherheit gibt. Es mag so sein, darüber will ich nicht diskutieren. Ich selbst glaube, ich brauche mehr Sicherheit, als mir ein Angestelltenverhältnis geben kann. Meine Sicherheit liegt im Wissen um die Unsicherheit aller menschlichen Verhältnisse. Da ich weiß, wie unsicher es ist, sich auf etwas zu verlassen, das ich selbst nicht beeinflussen kann, suche ich nach Möglichkeiten, bei denen ich Einfluss nehmen kann.

In der Rückschau sind Ereignisse immer besser zu verstehen, als zu der Zeit, zu der sie auftraten. Als ich noch angestellt war, glaubte ich wie meine Arbeitskollegen, unserem Arbeitgeber am besten zu dienen, wenn wir mit unseren Anstrengungen dafür sorgen, dass sich das Unternehmen wirtschaftlich rechnet. Geht es unserer Firma gut, wird es auch uns gut gehen.

Wer gute Arbeit abliefert, der wird nicht gekündigt. Und das Unternehmen, dem wir unsere Arbeitskraft verkauften, lief sehr gut. Es lief zu gut. Es lief so gut, dass die Produktion hätte erweitert werden müssen, um die Nachfrage der Kunden befriedigen zu können. Doch die Banken weigerten sich, der von den Eigentümern selbst geführten GmbH Geld zur Verfügung zu stellen, verkürzt gesagt.

Daher wurde das Unternehmen verkauft. Mir und einigen anderen bot der übernehmende Konzern eine große Chance, die ich auch wahrgenommen habe. So bin ich zu meinem Thema SAP gekommen. Die Änderungen, die dann eintraten, kamen Schlag auf Schlag. Doch ich will damit nicht den Rahmen dieses Artikels sprengen. Am Ende der Geschichte war ich selbständig.

Die beste Entscheidung meines Lebens

Es war die beste Entscheidung meines Lebens, und ich habe sie bewusst getroffen. Freunde und Bekannte warnten mich. Die wenigsten verstanden meine Beweggründe. Meine Argumentation enthielt zu viele Wunschvorstellungen und Erwartungshaltungen. Dadurch wirkte sie weniger durchdacht als mein Entschluss. Für mich war dieser Schritt in die Selbständigkeit wichtig und richtig.

Und damit komme ich wieder zurück zu meiner anfänglichen Aussage. Ich will einen Einblick geben in mein Leben als Solo-Selbständiger. Mir wäre sehr geholfen gewesen, hätte ich über Erfahrungen anderer beim Schritt in die Selbständigkeit lesen können. Besonders über all das Zeug, das auf einen Selbständigen zukommt. hätte ich gern mehr gewusst.

Ich kam dann recht bald mit einem Verein von Selbständigen in Berührung, der seinen Mitgliedern die Möglichkeit bot, Erfahrungen untereinander auszutauschen. Ich trat ein. So ein Verein bietet die Möglichkeit, als “Einzelkämpfer” mit Gleichgesinnten zusammen zu kommen. Das tat gut, weil ich mich nicht mehr ganz so allein fühlte.

Daher kommt mein Gedanke, dass es sinnvoll wäre, einfach über eigene Erfahrungen zu berichten. Ein Blog ermöglicht dazu die Diskussion über Themen, die dabei angesprochen werden. Fragen sind immer willkommen. Die Kommentarfunktion ist eingeschaltet.

DGB und ZDH greifen Solo-Selbständige an

Bereits am 20.2.2020 haben DGB und der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) ein Positionspapier veröffentlicht. In diesem Positionspapier werden Solo-Selbständige im Handwerk wegen angeblicher “gezielter Unterbietungsstrategien” angegriffen. Dadurch würde der Wettbewerb verzerrt. Ein vorgeschobener Grund.

In Wirklichkeit dürfte es um den Machterhalt gehen. Natürlich auch darum, unliebsame Konkurrenten vom Markt zu drängen. Das gilt für den ZDH. Der vertritt die größeren Handwerksbetriebe. Und die wollen sich über den Gesetzgeber einen Vorteil gegenüber Einzelunternehmern verschaffen. Sowohl der DGB als auch der ZDH haben großen Einfluss auf die Politik.

Es mag so aussehen, als gingen die beiden Großorganisationen gegen kleine Einzelunternehmer im Handwerk vor. Doch sie stellen Forderungen an den Gesetzgeber. Diese Forderungen gehen darüber hinaus, was bisher in Bezug auf Scheinselbständigkeit geregelt wurde. Die Rechtsunsicherheit wird damit nicht vermieden. Aber es könnte dazu kommen, dass es kaum mehr möglich sein wird, als Solo-Selbständiger, egal in welchem Zusammenhang, am Markt aufzutreten.

Auswirkungen

Im Endeffekt heißt das, es wird weniger Selbständige geben. Trotzdem werden keine neuen Arbeitsplätze geschaffen. Das wäre ein Rückschritt. Durch Solo-Selbständigkeit wird der Markt belebt und bleibt innovativ. Nach der Durchsetzung der im Positionspapier aufgestellten Forderungen, wird die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft leiden.

Es steht leider zu befürchten, dass sich die Regierung dieser Lobby beugt. Bisher war es immer so, dass egal welche Regierung, vor solchen Lobbys eingeknickt sind. In diesem Fall sind es Gewerkschaften, die sich mit einem Unternehmerbund zusammengetan haben, um weitgehend nur noch abhängige Arbeit zu etablieren. Das wird auch Auswirkungen auf die innovative Gründerszene haben. Die Menschen sollten doch darin gefördert werden, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Wichtig ist es daher, sich an Aktion zu beteiligen, die sich dem Angriff dieser unheiligen Allianz entgegenstellen. Für die IT-Freelancer empfehle ich den DBITS, den Deutschen Bundesverband Informationstechnologie für Selbständige: https://www.dbits.it/dbits/mitglied-werden/.

Hier die beiden wichtigen Artikel des VGSD zum Thema:

In beiden Artikeln sind weitere Quellen und Dokumente verlinkt.

Neue Blogbeiträge in der vergangenen Woche:

Marktstudie: „Ausblick auf den Projektmarkt 2020“ (SOLCOM)

SOLCOM hat selbständige IT-Profis nach ihrer Meinung befragt, wie sich der Projektmarkt im Jahr 2020 entwickeln wird. Die Ergebnisse der Studie sind in diesem Artikel zusammengefasst: https://www.freiberufler-blog.de/marktstudie-ausblick-auf-den-projektmarkt-2020/

Corona-Virus: Entschädigung bei Quarantäne (VGSD)

Auf der VGSD-Seite habe ich einen Artikel gefunden, der beschreibt, wie auch Freiberufler einen eventuellen Verdienstausfall durch Quarantäne entschädigt bekommen können.

Corona-Virus: Auch Selbstständige und Freiberufler werden bei Quarantäne entschädigt – https://www.vgsd.de/corona-virus-auch-selbststaendige-und-freiberufler-werden-bei-quarantaene-entschaedigt/

Acht Strategien für ein empathisches Führungsverhalten (HAYS)

Auch als Freiberufler oder Selbständiger ist es hilfreich zu wissen, wie man sich in Führungssituationen verhalten kann. Dieser Artikel gibt darüber Auskunft: https://blog.hays.de/acht-strategien-fuer-ein-empathisches-fuehrungsverhalten/

Das war’s für heute. Angenehme und stressfreie 10. Woche 2020.