Bei GULP gibt es eine neue Checkliste im Excel-Format, die kostenlos heruntergeladen werden kann. Im Prinzip eine gute Sache. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die Liste in dieser Form wirklich tauglich ist, einem ein gutes Bild darüber zu geben, ob man Gefahr läuft, als Scheinselbständiger zu gelten.

Natürlich sehe auch ich, dass es ein möglichst einfacher Fragebogen sein sollte. Damit kann jeder schnell sehen, wie seine Situation von der DRV bewertet werden könnte. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ein Punkt wie „Ich bin als Freelancer bei der Künstlersozialkasse versichert“ als vollwertiger Punkt gelten kann.

Mein Stirnrunzeln kommt daher, dass es für sehr viele Freiberufler nicht möglich ist, sich bei der Künstlersozialkasse zu versichern. Zusammen mit der Vermischung der Scheinselbständigkeit mit Arbeitnehmerähnlicher Selbständigkeit durch den Punkt „Ich habe andere Auftraggeber und es ist mir auch nicht untersagt, Aufträge anderer Auftraggeber anzunehmen“ wird es schwierig auf ein „sehr gut“ zu kommen.

Die DRV Bund prüft Verträge auf Scheinselbständigkeit. Da spielen mehrere Auftraggeber keine Rolle. Aber ich gebe zu, dass die Rechtslage sehr kompliziert ist.

Ich halte auch das Muster der Auswertung für zu vereinfacht: 4 angekreuzte Punkte = „sehr gut“, 3 angekreuzte Punkte = „bedenklich“ und weniger als 3 angekreuzte Punkte = „gefährlich“.

Für einen ersten Anhaltspunkt mag das ausreichen. Die Wirklichkeit ist jedoch komplexer. In jedem Fall empfehle ich, sich mit dem Auftraggeber über Punkte zu unterhalten, die nicht angekreuzt werden konnten. In den meisten Fällen dürfte sich eine Lösung finden.

Der Auftraggeber hat ein großes Interesse daran, dass seine beauftragten Freelancer nicht als scheinselbständig eingestuft werden. Denn er ist derjenige, der hauptsächlich zur Kasse gebeten wird.

Die Checkliste kann über diese Seite heruntergeladen werden:
Neue Checkliste für Freelancer: Bin ich scheinselbstständig?